"Prüfet alles und behaltet das Gute"
Mit diesen Worten des Apostels Paulus, der Losung für 2025, melden wir uns dieses Jahr wieder bei euch. Wir möchten euch einige bewegende Momente aus dem vergangenen Jahr weitergeben. Dazu haben wir unsere Fotos angesehen und einige ausgewählt. Ihr könnt sie auch anklicken und vergrössert ansehen.
Seit letzten Juni bin ich, Max, AHV-Bezüger geworden. Nachdem ich mich bereits auf den 1. Januar 2023 pensionieren liess, ergeben sich neue Möglichkeiten. Nicht nur das wirkt sich positiv aus, auch die gesundheitliche Situation verbesserte sich weiter. Zuerst wurde ich noch weiter physiotherapeutisch behandelt, dann aber konnte ich meine Übungen im Fitnessstudio selbst weiterführen. Heute lasse ich mich nur noch einmal im Monat massieren, was mir gut tut.
In unserem Rückblick zeigt sich deutlich, dass wir beide wieder öfter unterwegs sind. Unser Radius erweiterte sich, bis sogar in den Südkaukasus.
Bild: Am 7. Oktober 2024 feierten wir auch unseren 35. Hochzeitstag in Bad Ramsach.
Ich übernahm nun auch pfarramtliche Stellvertretungen, in Murgenthal und in Oftringen. Bis zuletzt waren es 17 Gottesdienste und 6 Abdankungen. Besonders die Gottesdienste in Oftringen bereiteten mir viel Freude. Es war schön, in einer lebendigen Gemeinde mit über hundert Gottesdienstbesuchern und einer guten Mischung von jüngeren und schon älteren Leuten predigen zu können. Oft ergaben sich dann auch gute Gespräche und sogar seelsorgerliche Anfragen. Es gab auch einige Abende und einen Gottesdienst zum Buch «Zurück zum Leben – Das Tagebuch meiner Depression». Zudem wurde der Talk «Mensch Gott» von ERF-Medien gesendet, worauf ich gespannt gewartet hatte, wie ich auch mich selbst wirke.
Kürzlich sagte ich jemanden: Seit meiner Pensionierunge ist es mir nie langweilig geworden. Ich hatte gar nicht die Zeit zu einer Krise. Es gab immer mehr als genug Anfragen und besondere Chancen. Ich muss nach wie vorher entscheiden, was wirklich dran ist oder doch lassen sollte. Eigentlich wünsche ich mir etwas mehr Zeit für Tage, wo ich allein unterwegs bin und das Leben nur geniesse… Schon am Beginn des Jahres wusste ich auch um mein grosses neues Projekt: Die Veröffentlichung eines Buches mit Aquarellen zum Krieg von Russland in der Ukraine des Künstlers Danylo Movchan in Lemberg.
Der grösste Moment im letzten Jahr war sicher die Hochzeit von Lea unde Felix. Zur Vorbereitung unseres Überraschungsbeitrags der Eltern trafen wir uns mit Lukas Unholz, dem Götti von Felix, im Radiostudio Zürich.
Die Tonaufnahmen liessen uns die Radioluft schnuppern. Lukas verband diese professionell mit diversen Bildern und historischen Tondokumenten aus dem Leben der beiden bis hin zum Entschluss ihrer Heirat.
Wunderschön war die Ausstellung «Nowa Ikona», die ich zusammen mit dem Kurator dieser neuen Kunst der Ikonenmalerei im Gästehaus der Diakonissengemeinschaft in Riehen durchführen durte. Mateusz Sora kam zur Eröffnung mit sechs Künstlerinnen und einem Künstler aus Polen und der Ukraine zu uns. Am Anfang stand ein bewegender Gottesdienst mit einem Chor von Ukrainerinnen und Ukrainern aus der Region Basel.
Später führte ich immer wieder Gruppen durch die Ausstellung. Ich hätte nie gedacht, dass ich in meinem Leben einmal zum Kunstführer werde. Ich konnte auch wieder einige Bilder kaufen, die mir viel bedeuten. Unsere Wohnung wird langsam zu einer Kunstausstellung…
Lange haben wir uns gedanklich und ganz praktisch mit dem 9.3.24 beschäftigt. Und dürfen wir dieses Wochenende Anfang März in Bergün einfach geniessen… die verschneite Bergkulisse, ein paar Sonnenstrahlen, so viele berührende Momente, sorgfältige Planung durch Lea und Felix und die Trauzeugen, umsichtiger Gastgeber im Kurhaus Bergün, spannende grosse Gästeschar, ein überglückliches Brautpaar, das sich mit bewegenden Worten in der kleinen Kirche Bergün die gegenseitige Liebe verspricht, liebevoll gekochtes Essen in spannenden Kombinationen, sorgfältig gestaltete kreative Beiträge am Abend, Zeit für Gespräche und viel Dankbarkeit über den bisherigen Weg dieses kommunikativen Paares…
Kurz danach reiste ich für zwölf Tage nach Lwiw in die Ukraine. Nach dem Flug nach Krakau dachte ich auf der langen Fahrt per Bus: Eigentlich bist du ziemlich verrückt, was du nun machst. Wie wird die Begegnung mit dem Künstler werden? Wer ist er eigentlich?
Ich hatte einige Fragen für Gespräche mit ihm und einer Übersetzerin vorbereitet. Und dann stand am abgemachten Ort Danylo und seine Frau Yaryna, von der wir unterdessen vier Werke besitzen, vor mir. Was, wenn ich wegen russischen Angriffen in einem Keller verschwinden muss?
Das Ganze löst sich rasch auf, als ich die beiden sehe und wir unsere Gespräche führen. Es kommt manches hinzu, an das ich nicht gedacht habe. So kann ich auch mit dem Stadtplaner Julian Chaplinzki reden, ein Freund von Danylo, der sich sehr gut auskennt. Damit kommt ein weiterer Teil im Buch hinzu. Das Ganze ergibt sich irgendwie organisch.
Ich bin auch zu einem Nachtessen bei Myroslaw und seiner Frau Lubyia eingeladen. Nach einem typisch galizischen Essen mit Fisch und Karfoffeln zeigt Lubyia auch ihre Memoiren. Die Erinnerungen «Das Universum hinter dem Stacheldraht» durfte ich im Jahr zuvor auf Deutsch veröffentlichen. Voller Stolz zeigte mir Myroslaw den Campus der Ukrainischen Katholischen Universität, wo über 2000 Studierende in verschiedenen Fakultäten arbeiten. Sie ist eines seiner grossen Lebenswerke und wird oft als "Oxford der Ukraine" bezeichnet.
Ebenfalls im Frühling reisen wir das zweite Mal gemeinsam nach Georgien. Die sehr lebendige Hauptstadt Tiflis am Schnittpunkt von Ost und West, Süd und Nord, überrascht uns immer wieder mit ihrer Schönheit und Chaos. Wir mieten uns einen deutschsprachigen Fahrer, der uns für zwei Tage in ein langes Tal im Hochkaukaus bringt, wo im oberen Teil noch sehr viel Schnee steht. Dort feiern wir meinen 65. Geburtstag an einem schön gedeckten Tisch, etwas kalt zwar, aber gemütlich mit dem Kaminfeuer. Ich darf eine hübsche Karte von Maria Eichenberger öffnen, deren Freundschaft uns immer wieder bereichert.
Der Name Dominik war erstmal an Weihnachten 23 aufgetaucht, an der Hochzeit im März ein erstes Treffen und Eintauchen in unsere Familie, bald die Möglichkeit, diesen Mann näher kennenzulernen – wir haben ihn gleich ins Herz geschlossen.
Tabitha ist glücklich wie schon lange nicht mehr, sportlich ehrgeizig wie noch nie, durchtrainiert, so dass es sogar für den Halbmarathon um den Hallwilersee reichte. Was Liebe nicht alles bewirkt! Sport war und ist ein guter Ausgleich zu den Herausforderungen einer Oberstufenlehrerin in der Stadt Luzern. Eine längere Auszeit mit Sport, Reisen und viel Geniessen in wärmeren Regionen dieser Welt tat ihr wohl, nun hat sie aber mutig beschlossen, das Kapitel in der Stadt Luzern mal abzuschliessen und sehnt sich nach mehr Nähe zu ihrem Liebsten. Er ist im Praxisjahr als Polizist in Solothurn und beide nun gemeinsam auf Wohnungssuche. Wie schön, beide Töchter in so glücklichen Beziehungen zu erleben!
Wir hatten ein wenig längi Zyt nach Scarlino und die Toscana. Die zwei Wochen Mitte September geniessen wir umso mehr. Wenn Max unternehmungslustig ist, macht es einfach mehr Spass… wir nehmen uns vor, mehr Gelati zu essen als in anderen Italienferien und sind deshalb so jeden zweiten Tag am späteren Nachmittag am Geniessen der grossen Auswahl in Follonica, mit Sicht auf das Meer.
Ein zweitägiger Ausflug nach Siena lässt uns diese besondere Stadt trotz vieler Touristen auf besondere Weise geniessen, die Aussicht von der Dachterrasse unseres Hotels ist atemberaubend. Die Landschaft, das Meer, Natur und immer wieder feine, einfache und so köstliche Lebensmittel lassen uns tiefenentspannen, ebenso die kreative Umgebung im Haus des Künstlers Mauro.
Anfangs November ist es endlich so weit: Ich fahre mit einen ersten Exemplaren des Buches «Ein Schrei der Verzweiflung» nach Lemberg. In einem für uns reservierten Raum des Kulturhauses feiern wir die Neuerscheinung.
Danylo bringt dazu das Original des Titelbildes mit, das einen Todesengel zeigt, der einen getöteten Menschen in seinen Händen zum Himmel hin trägt. Es ist seinem Bruder Mikhailo gewidmet, der im Jahr zuvor in den Kämpfen in Bachmut verstorben ist. Im Frühling standen wir gemeinsam auch an seinem Grab auf dem riesigen Soldatenfriedhof mit damals mehr als 500 getöteten Männern und einigen Frauen. Es machte mich völlig sprachlos.
"Gehen wir wieder mal nach Paris?" Diese Frage von Max trifft sich im November zeitgleich mit der Idee von Lea, einen Jobwechsel zu CH Media für einen fünfwöchigen Sprachaufenthalt in dieser Stadt zu nutzen.
So fahren wir kurz vor Weihnachten wieder mal TGV, übernehmen Leas Wohnung nahe der Bastille, entdecken die Quartiere in Fussdistanz oder per U-Bahn, die neu eröffnete Notre Dame, das edle Museum Louis Vuitton (nun wissen wir, warum ihre Täschli so teuer sind – bei dem Geld, das dort in die Architektur investiert wurde…) mit moderner Kunst, den weihnächtlich beleuchteten Eifelturm, kleine Geschäfte, feine Bäckereien und staunen über die Käse-Spezialitäten und deren Preise…
Es gefällt uns nach wie vor sehr gut in Zofingen. Im Haus haben wir es friedlich, helfen einander wenn die Heizung besondere Betreuung braucht, hüten gegenseitig die Wohnung oder die Katzen der Nachbarin. Dieses Jahr luden wir wieder zum Adventskafi ein und hatten eine lustige und gute Zeit miteinander am Tisch um am Boden bei den Spielsachen.
Die Kirchenkaffees im kleineren Rahmen haben Anklang gefunden, die führe ich im neuen Jahr gerne weiter und hoffe, so die persönlichen Kontakte noch mehr fördern zu können. Das kulturelle Angebot tut uns beiden gut und das Städtli mit seinen Gässchen ist nicht nur in der Weihnachszeit voller Charme…
Die letzten Jahre waren geprägt vom Tageskind Lionel. Zwei bis drei Tage hat er bei uns verbracht, uns sehr viel Freude gemacht und viel Leben, Lachen, Staunen und Sonnenschein mit seinem freundlichen, offenen Wesen in unseren Alltag gebracht. Im Sommer ist die Familie zusammen mit zwei Pferden nach Huttwil gezogen, zeitgleich startete der Kindergarten.
Nahtlos kam ein neues Engagement für Evi. Die Anfrage, bei einem Longcovid-Patienten in Thunstetten Betreuung zu übernehmen. Es ist eine herausfordernde Situation, der Mann Mitte Dreissig erträgt kein Licht und keine Geräusche. So übe ich mich im leisen Flüstern, routinierten Abläufen ohne verbale Kommunikation und unterstütze die Familie mit Kochen.
So bin ich oft Montag, Mittwoch und Donnerstag dort im Einsatz – ab und zu geht’s dann noch weiter nach Huttwil für ein Nachmittagshüten bei Lionel.
Zusammen mit dem Dienstageinsatz in Rombach und meist Freitag bei Knellwolfs bin ich momentan Montag bis Freitag auswärts am Kochen. Max macht das Beste draus, geniesst es, nicht nach meinen Zeitvorstellungen essen zu müssen und hat die Regenerationstaste des Steamers lieben gelernt… und ich bin gedanklich und praktisch immer am Genug-Kochen, Vorräte anlegen in der Gfrüri oder Menu kombinieren, die Max glücklich machen und dann auch gleich bei Knellwolfs auf den Mittagstisch passen.
Und weil ich so gern koche, treffe ich mich meist am Montagnachmittag mit einer fast blinden Frau. Wir gehen zusammen einkaufen und kochen dann, geniessen das Essen und Gespräche, beides ist in Gemeinschaft schöner… Dank der Nachbarschaftshilfe KISS haben wir uns kennengelernt, und da sie eine Zusatzausbildung als medizinische Masseurin gemacht hat, verwöhnt sie mich ab und zu mit einer wunderbaren Massage…
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