· 

Ich kann nicht schweigen

Antisemitismus der russischen Propaganda, verbunden mit der Rechtfertigung des Krieges in der Ukraine – Auch in der Schweiz verbreitet

 

Bild: Danylo Movchan "Blut fliesst"

 

Die russische Propaganda überflutet seit Jahren den Westen mit seiner Propaganda. Zu viele lassen sich davon beeindrucken, und stimmen in den Chor derer ein, die von unserer Presse als „Lügenpresse“ sprechen, die – angemessenen oder nicht, je nach Einschätzung, worüber sich streiten lässt – Corona-Massnahmen als „Diktatur“, die Putin mir seinem Angriff der Ukraine verstehen wollen und die Ukraine als blosser „Befehlsempfänger der Biden-Regierung“ ansehen und die EU und besonders Deutschland ebenso, diejenigen, die den Westen „entkolonialisieren wollen“ (und gleichzeitig Russland und China nach den europäischen Nationen, die sich zurückzogen, Afrika neu kolonialisieren) und diejenigen, die von einem „Genozid“ Israels an den Palästinensern sprechen und letztlich Israel sein Existenzrecht absprechen.

 

Ob auf der sehr rechten Seite unserer Gesellschaft oder gerade umgekehrt auf der linken, das ist keine Widerspruch, das dient der russischen Sache: Die Schwächung und Auflösung der Einheit in unserer Gesellschaft und als gesamter Westen. Das Ziel ist klar: Die Schaffung eines neuen Imperiums unter der Leitherrschaft Russland gemeinsam mit China, dem Iran und Nordkorea, Syrien, dem gesamten islamischen Bereich und den armen Ländern in Afrika und Lateinamerika, und die Wahl eines neuen, uns bereits vertrauten Leaders in den USA mit seinen zahlreichen Prozessen am Hals, die er „Hexenjagd“ nennt und gleichzeitigt eine Hexenjagd in seiner eigenen Partei und alle anderen, die sich nicht von ihm beeindrucken lassen, betreibt.

 

Dazu bezeichnen die beiden Herren Putin und Trump als Verteidiger des wahren christlichen Glaubens ohne jeden Skrupel vor der Lüge und im ersten Fall der Vernichtung aller seiner Gegner.

 

„New brave World“ nach dem Vorbild des Romans von Aldous Huxley, 1932 erschienen – im Jahr, bevor sich Hitler an die Macht putschte.

 

Hier das neuste Beispiel der russischen Propaganda, in seiner Konsequenz antisemitisch. Der Text stammt vom russischen Staatssender «rt deutsch». Aus diesem Organ bezieht Roger Köppel immer wieder Beiträge oder lässt sich dort mit Interviews verbreiten. Der Hüter einer «absoluten Schweizer Neutralität» benimmt sich gar nicht neutral.

 

Zwischenkommentare meinerseits sind kursiv gesetzt.

 

 

Heuchelei und Völkermord: Wen der Westen tatsächlich entkolonialisieren sollte

27 Feb. 2024 07:15 Uhr

 

Westliche Medien geben Russlands vermeintlichen "imperialen Ambitionen" viel Raum. Gleichzeitig erhält Israel eine Freikarte und tut mit Palästina, was es will. Die medial entstehenden Zerrbilder sind grotesk – und sie irritieren.

 

Bild (urherrechtlich geschützt, lädt emotinal auf, wenn die Soldaten das Schulgebäude der UNRWA untersucht, nachdem bewiesen werden konnte, dass Mitarbeiter des Hilfswerk am den Massakers in Israel beteiligt waren, auf dem Israel mit Selbstverteidigung reagieren musste):

Israelische Soldaten in einem Schulgebäude des Hilfswerks der Vereinten Nationen für Palästina-Flüchtlinge (UNRWA) in Gaza-Stadt.

 

Von Tarik Cyril Amar

 

Die Heuchelei des von den USA geführten Westens hinsichtlich seiner Reaktionen auf Russland, einen geopolitischen Gegner auf der einen Seite, und auf Israel, einen geopolitischen Favoriten mit Sonderprivilegien auf der anderen Seite, ist dermaßen offensichtlich, dass dies sogar dem britischen Guardian aufgefallen ist. Während der Westen mit Rhetorik über "Regeln" und "Werte" um sich wirft, um seinen Stellvertreterkrieg gegen Russland in der Ukraine zu vernebeln, toleriert und unterstützt er Israels völkermörderischen Angriff auf die Palästinenser in Gaza. Dass selbst das oberste Gericht der Vereinten Nationen, der Internationale Gerichtshof, inzwischen einen Völkermord als plausible Wahrscheinlichkeit eingestuft hat, macht keinen wirklichen Unterschied.

 

Der Überfall auf die Ukraine durch Russland wird als „Stellvertreterkrieg“ bezeichnet. D.h. die USA bzw. der Westen führen in der Ukraine einen Krieg gegen Russland. Das ist die Umkehrung der Wahrheit.

 

Im gegenwärtigen Krieg in Gaza und gegen die Hisbollah im Libanon wird die Wahrheit ebenfalls umgekehrt. Israel ist der Agressor und betreibt einen Völkermord. Damit begibt sich Russland ganz auf die Seite der Hamas. Der Angegriffene wird um Angreifer. Dahinter steckt der uralte Semitismus, in dem Juden zum Sündenbock aller Probleme werden und ihre Vernichtung gerechtfertigt wird. Auch wenn der Vorwurf als „plausible Wahrscheinlichkeit“ bezeichnet wird, zeigt sie die wirkliche Lüge.

 

 

Genozid: Was der IGH in Den Haag verhandelt, darf auf der Berlinale nicht ausgesprochen werden

 

In Den Haag wird auf Druck der arabischen Staaten der Vorwurf an Israel untersucht. Dass Israel wirklich die Palästinenser umbringen will, ist schlicht nicht wahr. Israel möchte wie die Palästinenser friedlich existieren. Die Hand zum Frieden wurde aber nie angenommen. Die Vorstellung der Ankläger bedeutet letztlich die Vertreibung der Juden und die Auflösung Israels. Und dies nach dem Holocaust, bei dem sämtliche Juden vernichtet werden sollten. Die Bestreitung oder Verharmlosung des Holocaust ist in den arabischen Staaten seit je allgemeiner Schulunterricht. Die UNWRA duldete seit Jahren trotz der Kritik der westlichen Geldgeber, die die Hauptgeber sind, die Verbreitung dieser Lüge in den Schulbüchern.

 

Der Skandal an der Berlinale ist eine Geschichte, die nun von der deutschen Regierung untersucht wird. Erneut wurden in der Kulturszene Antisemitismus verbreitet.

 

 

Es handelt sich um ein Versagen, das über den Zynismus der politischen Eliten hinausgeht. Während des Krieges zwischen Russland und der Ukraine und de facto dem Westen konnten viele westliche Journalisten und Experten nicht genug davon bekommen, ihre rhetorische Härte zur Schau zu stellen. Während die stark in irregeführten Ukrainer für das Sterben verantwortlich waren, war verbaler Extremismus bei der Meinungsbrigade des Westens der letzte Schrei.

 

Die Ukrainer sind selbst schuld, wenn sie sich verteidigen und dabei sterben. Russland darf sie also vernichten. Und wo liegt der Extremismus: Im Westen, der die Ukraine in der Verteidigung unterstützt, oder bei Putin, der den Krieg befohlen hat?

 

Nicht wenige versuchten, Moskau des Völkermords zu bezichtigen. Andere wiederum meinten, das Mindeste, was sie tun könnten, sei zu fordern, dass Russland aufhöre zu existieren. Diese Fantasie, einen geopolitischen Rivalen zu zerschlagen, kam meist als Aufruf zur "Entkolonialisierung Russlands" getarnt daher, das auch als "das letztes Imperium" verunglimpft wurde. Diese Bezeichnung war praktisch, weil sie drei modische, wenn auch alberne Ideen implizierte: Erstens die Behauptung, dass die moderne, postsowjetische Russische Föderation aus einem kolonisierenden Zentrum und einer kolonisierten Peripherie bestehe. Zweitens der Wunsch, dass Russland einfach implodieren muss, so wie alle Imperien zuvor implodiert sind, abgesehen davon, dass Russland kein Imperium ist. Und drittens, dass die Ukraine als Opfer des Imperialismus gleichwertig mit beispielsweise Belgisch-Kongo oder Vietnam behandelt werden muss.

 

Niemand im Westen will Russland vernichten und Russland angreifen. Was Russland in der Ukraine begeht, wird in Den Haag ebenfalls untersucht, die Verbrechen gesammelt. Und der Ukraine wird das Recht auf Eigenständigkeit verwehrt, sie müssen Russen sein, obwohl sie es nicht sind. Der Wille Putins scheut dazu keine Gewalt.

 

Nichts davon ergibt Sinn. Russland ist eine Föderation, seine Bevölkerung besteht aus mehr als einer ethnischen Identität und es bestehen durchaus Ungleichgewichte. Wenn man aber glaubt, dass dies die Definition von Kolonialismus ist, dann denkt man am Besten einfach weiter und setzt den Hebel bei Großbritannien oder Frankreich an. Was das "letzte Imperium" angeht, so sollte man es vielleicht zuerst mit den USA aufnehmen. Schließlich ist dies die einzige Nation auf Erden, die sich offiziell als "unverzichtbar" betrachtet. Washington hegt die Überzeugung, dass der gesamte Globus sein gottgegebener Einflussbereich sei, während es die Ukraine aufzehrt und seine Vasallen in der EU in die wirtschaftliche Not bringt. Gleichzeitig unterstützen die USA einen anhaltenden Völkermord im Nahen Osten und bereiten sich auf einen großen Krieg in Asien vor, um dort ihre "Vormachtstellung" zu verteidigen.

 

Mit dem grossen Krieg in Asien ist ein von uns befürchteter Angriff Chinas auf Taiwan gemeint, der immer wahrscheinlicher wird, wenn Putin siegt. Warum sollte China es nicht tun, wenn Russland es tat?

 

Aber die inhärente Absurdität dieser eindeutig politisch und eigentlich propagandistisch motivierten Anschuldigungen in Richtung Russland ist nicht wirklich ihr interessantester Aspekt, zumal es einfach zu offensichtlich ist. Das tatsächlich Faszinierende ist etwas anderes und hat erst vor kurzem begonnen. Wir sind nun im fünften Monat, in dem wir rund um die Uhr und in Echtzeit Zeugen von Israels Völkermord an den Palästinensern in Gaza werden. Das ist das Ergebnis der Struktur des Staates Israel und seiner zionistischen DNA: Die Struktur einer klassischen europäischen Siedlerkolonie, deren Existenz in ihrer gegenwärtigen Form auf der Vertreibung einer indigenen Bevölkerungsgruppe beruht.

 

Klare Absage an das Existenzrecht Israels. Klare Absage an eine Lösung, die das friedliche Zusammenleben beider ermöglicht, so etwa wie 2 Millionen Araber israelische Bürger sind und es bleiben möchten, da sie ein besseres Leben als in Palästina führen.

 

Doch wo sind jetzt die mutigen Stimmen, die mutig genug sind, lautstark herauszuschreien, was jeder politische Führer und Redakteur im Westen schon immer über Russland hören wollte? Wo sind sie jetzt? Wo sind ihre Forderungen nach einer "Entkolonialisierung Palästinas", also nach der Befreiung der Palästinenser von israelischer Unterdrückung und massenmörderischer Gewalt? Wo sind ihre Forderungen, die "letzte Siedlerkolonie" zu zerschlagen?

 

Die Forderung Russland wird in zahllosen Protesten im Westen erhoben, verbunden mit völlig unhaltbaren Vorwürfen. Israel hat nie einen Massenmord an den Palästinensern begangen. Die Toten waren mit wenigen Ausnahmen immer die Folge von tödlichen Angriffen von der anderen Seite.

 

Man soll sich nicht täuschen lassen: Das Ende Israels, so wie es jetzt existiert, als ein Staat, der auf anhaltender Gewalt basiert und permanent ungestraft gegen die Regeln und Bestimmungen der UN verstößt, erfordert oder impliziert keine wahllose Massengewalt gegen Israelis. Es bedeutet lediglich, dass dieser Staat genau die imperialistischen Verbrechen begeht, die westliche sogenannte Experten wiederholt Russland vorwerfen. Wo bleibt die Sorge um Palästina, ein Land, das eindeutig ein echtes Opfer imperialistischer Gewalt seitens Israels und des Westens ist? Wo sind die Rufe, den palästinensischen Widerstand mit den besten Waffen aus den Arsenalen der NATO auszustatten, dutzende Milliarden von Euro und US-Dollar an die Palästinenser zu überweisen, damit sie ihren Kampf gegen die israelische Aggression fortsetzen können? Nichts davon. Mit sehr wenigen Ausnahmen ist das Schweigen der westlichen Intellektuellen ohrenbetäubend.

 

Hier ist klar die Rede davon, dass das Ende Israels das Ziel ist. Zudem sind Dutzende Milliarden an Unterstützung der Palästinenser aus dem Westen geflossen – mit dem sehr ernüchternden Resultat, dass das meiste der Hilfsgelder in die Korruption floss, oder dass die Regierung der Hamas in Gaza die Hilfsgelder dazu verwendete, die Bevölkerung überleben zu lassen und gleichzeitig die Steuernd der Bevölkerung für die Infrastruktur der unterirdischen Anlagen, Bewaffnung und Krieg einsetzte.

 

Der Artikel geht hier noch weiter mit seinen bizarren Vorwürfen vor allem an die USA. Denn Putin weiss, dass weder Israel noch die Ukraine ohne die USA weiter existieren kann.

 

Aus dem Englischen.

 

Tarik Cyril Amar ist Historiker an der Koç-Universität in Istanbul, befasst sich mit Russland, der Ukraine und Osteuropa, der Geschichte des Zweiten Weltkriegs, dem kulturellen Kalten Krieg und der Erinnerungspolitik.

 

 

Die Quelle aus der Türkei vertritt selbstverständlich ganz die Seite von Russland. Denn welcher Intellektueller im Raum islamischer Staaten könnte es sich leisten, für Israel und die Ukraine einzustehen? Auch wenn es in diesem Raum Menschen gibt, die durchaus diese Meinung haben, dies laut zu äussern, gefährdet ihr Leben. Genau wie in Russland nun fast alle Opponenten vernichtet wurden oder in Straflagern leben.

Kommentar schreiben

Kommentare: 0