Schönheit erleben
Die einzige Kategorie in meinem Blog, die bisher ohne einen Beitrag blieb, ist diejenige der Schönheit. Das soll sich nun ändern – vielleicht auch mit deiner Hilfe.
Schönheit – das ist etwas, das wohl tut, staunen lässt, mich auf eine andere Sphäre bringt. Wir alle kennen und erleben sie. Wobei das, was wir als Schönheit erleben, sehr unterschiedlich sein kann.
Es gibt keine klare Definition. Sie übersteigt, was sie einfach mit Worten umschreiben lässt. Wobei auch Worte, ein Text, schön sein kann. Sie kommt uns wohl ehesten in der Poesie entgegen, also einer ganz besonderen Textform.
Schönheit hat für mich auch eine spirituelle Dimension. Sie weist über den Menschen hinaus, hat etwas Göttliches, Erhabenes.
Wenn ich gerade aus dem Fenster schaue, erlebe ich Schönheit. Die Schönheit des Frühlings, des frischen Grüns, des explodierenden Wachstums. Diese Woche hätte ich einfach nur zuschauen können, wie es sich entfaltet. Plötzlich entfaltete es sich.
Schönheit ist für mich aber auch das kleine Kunstwerk, dieser Vogel. Ich habe ihn bei einem Jungen gekauft, der uns auf einem Ausflug in einen Naturpark in Äthiopien begegnet ist. Es soll in diesem Park mehr als 300 verschiedene Vogelarten geben – einige davon gibt es nur dort.
Als wir als Gruppe durch den Park fuhren, hat uns dieser Junge entdeckt und sich sofort auf den Weg gemacht in der Hoffnung, uns etwas zu verkaufen.
Der Vogel hat für mich etwa fünf Franken gekostet. Für den Jungen bedeutete es mehr als zwei gute Tageseinkommen. Eigentlich für seine Verhältnisse ein überrissener Preis. Ich wollte ihn herabhandeln, wie üblich in Äthiopien. Er wollte aber nicht – und ich gönne es ihm. Er ist schlau genug, ein Geschäft zu machen. Wohl nicht für sich, es war wohl für seine ganze Familie ein Segen.
Der Kelch und die Schale daneben strahlen auch eine besondere Schönheit aus. Es ist Alabaster aus Ägypten, auch gekauft auf einer Reise mit Mission am Nil. Dort wurde heftig mit uns geschäftet. Es galt, hart zu bleiben und einfach davonzulaufen, wenn mir der Preis nicht angemessen erscheint. Ich kann das schlecht. So habe ich auch da wohl zuviel gezahlt. Was soll’s. Ich kann es mir leisten.
In diesem Blog möchte ich Erlebnisse mit Schönheit teilen. In der Hoffnung, dass es andere anregt, auch Schönheit zu sammeln und zu teilen. Denn es tut uns gut – kann wie eine Medizin für unsere Seele sein.
Schreib mir über deine Erlebnisse. Sende mir Bilder oder Videos oder Texte.
Gott ist schön. Das ist Teil seines Wesens.
Nun ein erstes Beitrag:
I. «Grandbrothers» in der "Piscine Tournesol" in Paris
Dieses Konzert fand statt in einem Schwimmbad in Paris mit einer besonderen Architektur. Das Bad heisst «Tournesol» - Sonnenblume, wörtlich im Französischen: «Dreht sich nach der Sonne». Das ist das Wesen dieser Blume. Die Kuppel des Bades hat Lucken, sie sich unterschiedlich öffnen lassen, dem Licht entgegen.
Das Licht zu suchen, sich nach dem Licht auszurichten ist Teil jeder spirituellen Erfahrungen. So bezeichnete sich auch Christus als menschgewordener Gott als «Licht dieser Welt» - «Wer mir nachfolgt, wird nicht im Finstern wandeln» (Johannes 8,12). Sich ihm hinzuwenden, ihm zu folgen, heisst, Licht zu finden und nicht in der Finsternis zu versinken.
Ist das eine fromme Behauptung? Oder Teil deiner Erfahrung? Oder ein Wunsch in dir?
In diesem Bad spielen zwei junge Künstler nicht nur an einem besonderen Ort, sondern auf eine besondere Art. Der eine am Flügel, wobei die gewöhnlichen Fähigkeit des Instrumentes erweitert. Der andere am Computer, mit einem Laptop und vielen Hebeln und Schaltern, aus der er eine wohl unbegrenzte Art von Tönen herauslocken kann. Es nennt sich «elektronische Musik». Sie tönt aber nicht nur künstlich oder gekünstelt. Sie hat etwas Ekstatisches in sich – «ekstatisch – hervorragendes, herausragendes, übergreifendes, ergreifendes.
Für mich ist das Zusammenspiel der beiden verbunden mit dem besonderen Raum und Lichteffekten und einer faszinierenden Kameraführung ein ästhetisches Erlebnis – etwas, was mich beruhigt, gut tut, sogar meditativ zusammen mit den Titeln der Stücke.
Vielleicht erlebst du es anderes. Macht nichts. Vielleicht kennst du anderes, was dir ein gutes Erlebnis mit Schönheit ermöglicht. Wie gesagt: Teile es via Kommentar.
Hier noch der Beschreib bei «arte»:
Das erste Zusammentreffen von Grandbrothers und ARTE fand 2015 bei der ersten Ausgabe von ARTE Concert Festival statt. Dank der Virtuosität und Poesie des Duos war es Liebe auf den ersten Blick. Umso größer ist die Freude, sie nun erneut zu treffen, und zwar vor der ungewöhnlichen Kulisse eines städtischen Schwimmbads. Hier präsentieren Grandbrothers souverän ihr neues Album All the Unknown.
Spezielle Klavier-Apparaturen, ein deutsch-schweizerisches Musikerduo von ehemaligen Sounddesignern und eine visuell ausgearbeitete Bühneninstallation: das sind Grandbrothers. Erol Sarp und Lukas Vogel spielen ihre musikalische Bruderschaft mit Klavier und mit elektronischen Geräten. In der Tradition von Nils Frahm und Francesco Tristano erzeugen sie mit dem Piano neue Klanglandschaften.
Die Tastenklänge von Grandbrothers sind ebenso elegant wie rhythmisch. Dies kommt auch durch ein erfindungsreiches System von Hämmerchen zustande, die auf der gesamten Oberfläche des Klaviers angebracht sind und dem Spiel der beiden Musiker zusätzliche Möglichkeiten bieten. Ihre perkussiv-repetitiven Stücke folgen einem ständigen Crescendo und sorgen so für ergreifende und erhabene Momente.
Schon mit ihrem ersten Track „Ezra was right“, auf dem sie von Gilles Peterson begleitet werden, legten sie die Messlatte hoch. Später veröffentlichten sie ihr Debütalbum Dilation, auf das zwei Jahre später Open folgte. Nach vier Jahren Pause kommen Grandbrothers nun mit einem neuen Meisterwerk zurück: All the Unknown.
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