Bibel persönlich

Bibel persönlich

Die Bibel hat mich schon immer fasziniert. Meine erste Bibel war die Bilderbibel von Felix Hoffmann. Ich erhielt sich zum Gedenken an meinen Bruder Kurt, der tödlich verunfallte. Die hundert Lithografien sind bis heute aussergewöhnlich ausdrucksstark und ebenso die kurzen Texte dazu. Später wurde ich ermutigt, die Bibel mit Hilfe der Erklärungen des Bibellesebundes zu lesen.

Die ganze Bibel habe ich erst in meinem Theologiestudium gelesen. Meine Abschlussarbeit war dem Verständnis der Bibel als Wort Gottes gewidmet. Noch heute sind mir die damaligen Erkenntnisse wichtig. So etwa, dass wir nicht allzu rasch «sperrige Bibelstellen» übergehen oder mit unserem vernünftigen Denken zu vereinbaren versuchen.

Das schönste Projekt, dass ich als Pfarrer durchführen konnte, war der «Zofinger Corona-Psalter». Weshalb nicht einmal das tun, was viele Jahrhunderte nicht anders möglich war zur Verbreitung der Bibel? Sie abzuschreiben und, wenn möglich, künstlerisch zu gestalten? Viele der Beteiligten erlebten, dass ihren diese Arbeit sogar einen neuen Zugang zur Bibel ermöglichte.

Eine Schlüsselstelle für meinen persönlichen Umgang mit der Bibel ist für mich die Aussage: «Der Mensch lebt nicht vom Brot allein, sondern von jedem Wort, das aus Gottes Mund kommt.» Der Mensch hat einen Geist, der genährt werden will. Dazu eignet sich die Bibel in einer besonderen Weise, da sie in ihrer Aktualität unübertroffen bleibt. Sicher, sie ist in ganz bestimmten Umständen entstanden. Doch die Texte sind oft so existentiell, dass sie uns alle begleiten können. Die Bibel hat auch eine «Mitte», von der her sie ausgelegt werden soll: Das «Fleisch gewordene Wort Gottes»: Jesus Christus – sein Reden und Handeln.

Max Hartmann

Kurzfassung erscheint in der Zeitschrift der Schweizer Bibelgesellschaft

Mehr zum «Zofinger Corona-Psalter»:

https://www.max-hartmann.ch/2022/02/19/zofinger-corona-psalter/