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Versagerblues

 

Du bist wertvoll

 

Ich bin kein Mensch, der mit der Muttermilch den christlichen Glauben aufgesaugt hat. Wie damals fast alle waren meine Eltern Kirchenmitglieder. Doch das hatte keine tragende Bedeutung.

 

Vielleicht gibt es Gott, wer weiss das schon. Tue Recht und scheue niemand. Was du nicht liebst, das füge keinem anderen zu. Sei ein anständiger Mensch. Das ist die wahre Religion. Man soll es mit dem Glauben nicht übertreiben.

 

Was es durchaus gab, waren Glaubenszweifel. Und das konnte ich gut verstehen. Was ist das für ein Gott, der den Unfalltod meines Bruders zugelassen hat? Wo war da der liebe Gott? Oder ist er ein Monster?

 

Dennoch bin ich Christ geworden, nicht aus einer Tradition heraus, sondern aus einem bewussten Bekenntnis. Und ein Stück weit sogar als Rebellion gegenüber meinen Eltern und ihrer Weltanschauung.

 

Weshalb denn?

 

Als pubertierender Junge war ich ein Mensch, der sehr geplagt war durch Selbstwertzweifel. Mich annehmen zu können war und ist auch heute manchmal noch schwierig.

 

Ich habe mich geschämt für meine Herkunft aus Verhältnissen ohne den Komfort einer Zentralheizung und einem WC in der Wohnung integriert. Und dass ich oft zur Arbeit herangezogen wurde, während meine Schulkollegen ihren Interessen nachgehen konnten.  Ich habe mich auch geschämt wegen meiner Körpergrösse und meinem Körperbau. Immer war ich der Kleinste oder fast Kleinste. Wer blieb zuletzt übrig, wenn im Turnen Mannschaften gebildet wurden?

 

Zu Hause erlebte ich, wie an mir herumgemeckert wurde. Wenn ich etwas wollte, was andere auch haben, musste ich es mir erkämpfen. Zum Beispiel die Haare länger tragen zu können oder eine Jeans oder ein Paar echte Adidas-Schuhe zu kaufen.

 

In meiner Entwicklung hin zum Glauben gibt es ein Lied, das bis heute in mir nachklingt: Der „Versagerblues“ von Arno Backhaus und Andreas Malessa. Der Text mag naiv-fromm erscheinen. Für mich war aber die Botschaft eine Befreiung. Überhaupt habe ich den christlichen Glauben als eine Befreiung und Freisetzung für meinen eigenen Weg erlebt. Er hat mein Selbstwertgefühl ermöglicht und gestärkt. Und er hat mich eine Gemeinschaft von jungen Leuten geführt, die mich angenommen haben wie ich bin, und die gefördert haben, mein eigenes Potential zu entdecken und zu entwickeln. Wir hatten damals eine starke CEVI-Jungschar mit einer klaren Glaubensausrichtung. Die damaligen Erlebnisse prägen mich bis heute.

 

Den Text des „Versagerblues“ habe ich nur noch bruchstückhaft gekannt. Doch es hat gereicht, das Original finden zu können. Dank Internet ist das ja heute kein Problem. Arno Backhaus hat ihn mir geliefert inklusive einer Audio-Datei. Das Lied ist heute noch heute hörenswert. Die dritte Strophe habe ich im untenstehenden Text ausgelassen, weil der Inhalt - gottlob! - so nie auf mich zugetroffen hat.

 

 

Versagerblues

 

Ich habe Zweifel an mir selbst,

besitze wenig Selbstvertrauen,

auf mein Dasein legt

kein Mensch mehr einen Wert.

Jemand wie mich brauchen sie nicht,

ich bin hier wohl verkehrt.

 

So langsam glaub ich nichts zu können,

werde immer depressiver,

es gibt keinen der mir sagt:

das machst du gut.

Tu meine Pflicht,

doch es lohnt sich nicht.

Zum Leben fehlt mir der Mut.

 

Wenn meine Mutter abends heult,

weil sie auf mich nicht stolz sein kann,

wenn sie mich „schwarzes Schaf

des ganzen Hauses“ nennt,

schrei ich sie an und denke oft daran,

dass sie mich gar nicht kennt.

 

Jesus Christus kennt dich gut und er sagt,

dass er dich lange schon vermisst.

Er ist hier und er sucht nach Dir,

weil du ihm wertvoll bist.

 

Keiner ist zu schlecht für ihn,

weil er dich ohne Leistung angenommen hat.

Er kennt dich gut und er macht dir Mut,

weil er schon alles tat.

 

Jesus hat den Platz für Dich

und deine Gaben und Talente setzt er ein.

Sprich den doch an, der dir helfen kann,

Du wirst ein andrer sein,

du wirst ein andrer sein.

 

 

Arno Backhaus hat auch über mich. recherchiert. Er schrieb:

 

Hallo Max!

Danke für Deine Mail und die Anfrage!

Anbei findest Du den Text und das gewünschte Lied aus der CD „Weder Arno noch Andreas“.

 

Ich habe gelesen, dass Du ein Tessin-Fan bist. Da sind wir in diesem Jahr vom 9.-16.7.2022. Wir machen Kinder- und Erwachsenen-Programm im Hotel Paladina in Pura.

https://www.hotel-paladina-tessin.ch/programm/hall-of-fame/arno-hanna-backhaus/

 

Und dann schreibst Du von Deinen Tattoos. Wusstest Du, dass Gott der erste Tattooer war?:

(Zürcher Bibel)  Jes 49,16 Sieh, ich habe dich in die Handflächen geritzt, stets sind deine Mauern mir vor Augen.

 

Ich hatte übrigens auch die Tendenz in Depressionen unterzugehen. Darüber schreibe ich in meiner Autobiographie.

 

Soweit erstmal

 

Schalom

Arno

 

Foto:

Als Abschied nach 12 Jahren Engagement in der Jungschar Oftringen erhielt ich von einem Freund, der mich jahrelang begleitet hat, ein Erinnerungsalbum. Die Foto zeigt mich als Jungscharleiter am Lagerfeuer abends im Pfingstlager, wo ich versuchte, meinen Jungs zu erklären, worum es im Glauben geht: Dass es „funkt“ zwischen Gott und uns.

 

Arno Backhaus hat auch über mich recherchiert und schrieb:

 

Hallo Max!

Danke für Deine Mail und die Anfrage! Anbei findest Du den Text und das gewünschte Lied aus der CD „Weder Arno noch Andreas“. Ich habe gelesen, dass Du ein Tessin-Fan bist. Da sind wir in diesem Jahr vom 9.-16.7.2022. Wir machen Kinder- und Erwachsenen-Programm im Hotel Paladina in Pura.

Und dann schreibst Du von Deinen Tattoos. Wusstest Du, dass Gott der erste Tattooer war?: (Zürcher Bibel)  Jes 49,16 Sieh, ich habe dich in die Handflächen geritzt, stets sind deine Mauern mir vor Augen. Ich hatte übrigens auch die Tendenz in Depressionen unterzugehen. Darüber schreibe ich in meiner Autobiographie.

Soweit erstmal

Schalom

Arno

 

Mehr zur Geschichte meiner Tattoos

https://www.max-hartmann.ch/2023/08/17/tattoo-als-bekenntnis/

 

Foto

Als Abschied nach 12 Jahren Engagement in der Jungschar Oftringen erhielt ich von einem Freund, der mich jahrelang begleitet hat, ein Erinnerungsalbum. Die Foto zeigt mich als Jungscharleiter am Lagerfeuer abends im Pfingstlager, wo ich versuchte, meinen Jungs zu erklären, worum es im Glauben geht: Dass es „funkt“ zwischen Gott und uns.

  

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Versagerblues
Och, wie fanden wir das so schön, damals...
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